Assessment durch Pflegeassistenz: nach einem theoretischer Schulung zeigten Pflegeassistent:innen im Vergleich zu Pflegefachpersonen und Ärzt:innen bei der Deliruntersuchung von 203 Intensivpatient:innen mit der CAM-ICU eine gute Performanz (Sensitivität 88% (80-96), Spezifität 95% (92-96), k = 0.82). Validierungsstudie von Alaterre et al. (2023) aus Frankreich Link
Online Schulung: Es wurde ein Delirium Playbook entwickelt mit 8 Schulungsvideos und einem Quiz, um das Delirassessment mit der CAM-ICU zu lernen. Biren Kamdar et al (2023) aus den USA Link Das Format wurde auch als hilfreich evaluiert, Makhija et al (2023) aus den USALink
Haloperidol: Eine Meta-Analyse von 9 RCTs von guter Qualität mit 3.916 Intensivpatient:innen, in denen Haloperidol mit Placebo verglichen wurde, zeigte keine bedeutsamen Auswirkungen auf die Dauer des Delirs, die Sterblichkeit, die Tage auf der Intensivstation oder im Krankenhaus oder das Risiko von unerwünschten Ereignissen. Meta-Analyse von Huang et al (2023) Link
Melatonin: Eine weitere Meta-Analyse über Melatonin im Vergleich zu Placebo zur Prävention von kritisch kranken Patient:innen vor Delir. Diesmal 6 Studien, 2.374 Patienten, hohe Heterogenität, und im Ergebnis keine bedeutsamen Effekte auf Delirhäufigkeit, Mortalität, Verweildauer, außer bei kardiovaskulären Intensivpatient:innen. Es ist Zeit für ein Umbrella-Review. Duan et al (2023) Link
Delirprävention: in der Kardiochirurgie. Ein Rapid Review der Cochrane Österreich mit OMW. Gut gemacht: Link
Delirtypen: das Delir bedarf einer genaueren Betrachtung und damit auch spezifischen Behandlung. Review von Bowman et al (2023) Link
Delir & Mikrobiom: In der Untersuchung von 133 Patient:innen ≥65 Jahren in der Notaufnahme (29% delirant) unterschied sich die Vielfalt und Zusammensetzung der Mikrobioms im Darm signifikant bei den Patient:innen, die ein Delir vs. kein Delir erlitten hatten. Pilotstudie von Garcez et al (2023) aus Brasilien Link
ECMO: Basierend auf 10 Studien mit guter Qualität einschließlich 8.580 Patient:innen mit ECMO hatte das Delir eine hohe gepoolte Prävalenz von VA ECMO 63,57% [55,77%-71,04%], VV ECMO 51,84% [37,43%-66,12%] und VA & VV ECMO 35,23% [11,84%-62,95%] mit hoher Heterogenität. Meta-Analyse von Ho et al (2023) Link Absetzen der Medikation: Bei 93/183 Patient:innen mit vorhandener häuslicher psychotroper Medikation war eine abrupte Unterbrechung dieser Medikation für ≥24 Stunden nach Aufnahme in die Intensivstation im Vergleich zu einer kontinuierlichen Verabreichung mit mehr Tagen auf der Intensivstation und mehr Delirium verbunden. Beobachtungsstudie von Atherton et al (2023) aus den USA Link
Delirschwere: in dem Vergleich von 1.126 gematchten Screenings mit CAM-ICU und ICDSC von 127 Intensivfachpersonen bei 850 Intensivpatient:innen (54% min. einmal Delir-positiv) zeigte sich in der Einschätzung der Delirschwere (CAM-ICU 0-7, ICDSC 0-8) eine sehr gute Übereinstimmung (r=0,83), wurde allerdings geringer bei Patient:innen mit RASS <0 (k=0,38). Collet et al (2023) aus Dänemark Link
NfL: Der Biomarker Neurofilament Light Chain (NfL) weist auf neuronale Verletzungen hin und ist erhöht bei Delir. Bei 210 Intensivpatient:innen konnte auch noch nach 2 Jahren eine bedeutsame Assoziation zwischen NfL, Delir und reduzierter kognitiver Leistungsfähigkeit nachgewiesen werden. Beobachtungsstudie von Krogseth et al (2023) aus Norwegen Link
Delir-Leitlinien: Die Entwicklung und Umsetzung von Delir-Leitlinien variiert von Land zu Land. Bestimmte Kombinationen kultureller Dimensionen beeinflussen die Erstellung von Delir-Leitlinien. Das Verständnis dieser wichtigen kulturellen Unterschiede kann eine breitere Akzeptanz und Umsetzung von Leitlinien erleichtern. Review von Adamis et al (2022) Link